Donnerstag, 19. Januar 2012

Der Preußische Infanteriesäbel M 1715 in der Form ab 1786

Geschichte

 Unter Friedrich Wilhelm I. ( 1713 -1740 ) wurde für die Infanterie, mit Ausnahme einiger Regimenter, die den Degen beibehielten, ein kurzer Säbel mit Stichblatt eingeführt. Durch die Kombination Infanteriegewehr mit Bajonett verlor die Griffwaffe an Bedeutung für den Kampf. Da jedoch der Soldat nicht immer ein Gewehr trug und für bestimmte Zwecke im täglichen Leben eine Waffe mit Klinge sehr zweckmäßig war, außerdem eine Seitenwaffe als Zeichen des wehrhaften Mannes galt, wurden diese traditionellen Blankwaffen beibehalten. Mit einer kurzen Klinge war die Hiebwirkung gering. Deshalb wurde der Säbel bevorzugt. dessen gekrümmte Klinge durch Zug eine schneidende Wirkung erzielte. Diese, heute als "Infanteriesäbel M 1715" ( in alten Quellen auch als "Infanteriesäbel mit Stichblatt" oder "Infanteriesäbel alte Art" aufgeführt ) bezeichnete Seitenwaffe blieb von Modifikationen abgesehen, als Manschaftssäbel bis 1816 in der peußischen Armee.


Infanteriesäbel M 1715



Bis zur Gründung der Waffenfabriken Potsdam (1722) und Spandau (1733) kann jedoch noch nicht von einem einheitlichen Modell 1715 gesprochen werden, denn die ersten Säbel wurden noch in Einzelfertigung von verschiedenen Werkstätten hergestellt und zeigen geringe Abweichungen untereinander.
Das Messinggefäß des altpreußischen Säbels besteht aus getrennt gegossenen Teilen: dem ovalen Knauf mit rundem Nietkopf, der geschwellten Griffhülse mit nach rechts unten verlaufenden Windungen, welche oben und unten von im Guß imitierten Griffringen begrenzt wird, dem symetrischen, herzförmigen Stichblatt mit abwärts gebogener Parierstange und einem Daumenring. Die nur leicht gekrümmte Klinge besitzt dicht unterhalb des Rückens beidseitig eine bis zum Auflager durchgehende Hohlkehle. Die Spitze liegt im Rücken. Klingengravuren sind an den älteren Stücken wohl sehr selten gewesen, erst abder Regierungszeit Friedrichs II. erscheint auf den Klingen allgemein der gekrönte Mamenszug "FR", darüber hinaus oft die Zepter- oder Adlermarke und die Bezeichnung "POTZDAM". In der Regierungszeit Friedrich Wilhelms II. und Friedrich Wilhelms III. findet sich auf den Klingen eine "FWR" Chiffre, aber abweichend von denjenigen, die aus der Zeit Friedrich Wilhelms I. stammen.

Unter Friedrich II ( 1740 - 1786) kommt es zu folgenden Veränderungen: 1744 befiehld der König, daß die Klingen um 6 Zoll = 157 mm gekürzt werden. Die ursprüngliche Länge der Klingen betrug 2,5 Fuß = 785 mm. Wenn wir heute im allgemeinen noch kürzere Klingen antreffen, so liegt dies daran, daß bedingt durch die lange Tragezeit der Säbel, Abnutzungen insbesondere an der Spitze auftraten und die Klingen nachgeschliffen werden mußten.


Durch Verkürzung der Klinge war der massive Knauf als Gegengewicht für die Balance nicht mehr nötig, er wurde kleiner. Außerdem wurde die Wandung des Stichblattes reduziert. Da das Gewicht des Säbels, insbesondere durch das Verkürzung der Klinge abgenommen hat, braucht man auch den Daumenring nicht mehr. Er wurde abgeschliffen, bzw. bei der Neuproduktion nicht mehr berücksichtigt. Auch die Griffhülse wurde almählich schmaler, die stark hervortretende Reliefstruktur der Rillen reduziert. Die imitierten Griffringe wurden etwas höher und glatt, wenn man von der zur Griffmitte hin abschließenden obligatorischen Zierrille absieht. Außerdem verloren sie allmählich die zylindrische Form und wurden konisch, was in stärkerem Maße für den oberen Griffring galt.

Gegen Ende der 70er Jahre des 18. Jahrhunderts kam es zu einer weiteren Modifikation des Gefäßes wodurch ein neues, eigenständiges Muster entstand : der Knauf verlor seine annähernd runde Form, wurde immer mehr nach oben gestreckt, wodurch eine vasenförmige Gestalt entstand. Zugleich erfuhr der Vernietknopf eine Vergrößerung und Verlängerung, so daß eine Gesamtlänge bis zu 60 mm entstand, im Gegensatz zu den früheren Knäufen mit ca. 50mm Höhe. Außerdem wurde der Angeldurchlass unter dem Stichblatt zu einem bikonvexen Trichter erweitert. Schließlich verlor das Griffstück an Breite und wirkte gegen Ende des 18. Jahrhunderts eher zierlich.

Nachden Befreiungskriegen scheint es einen fließenden Übergang zum Nachfolgemodell M 1816 gegeben zu haben, da Realstücke existieren, bei denen Griffstück und Knauf schon in einem Stück gegossen sind, wioe es dann beim "Infanteriesäbel M 1816" üblich wird.


Infanteriesäbel M 1816

In den 90er Jahren des 18. Jahrhunderts wurden die mit "FWR" gekennzeichneten Klingen wieder länger und erreichten bis zu 660 mm, was aber nicht generell für alle Infanterieklingen dieser Zeit gilt.
Die Klinge wurde in einer hölzernen, nur mit dünnem Leder bezogenen Scheide versorgt, Ort- und Mundblech waren durch das Leder fast völlig bedeckt. Lediglich der lange Tragehaken und der Knopf des Mundbleches waren sichtbar.

Der Säbel wurde an einem weißen Säbelgehenk aus sämischgarem Leder, schräg zum Körper um den Leib geschnallt getragen.

Der "Infanteriesäbel M 1715" wurde 1816 durch den "Infanteriesäbel M 1816" und bzw.den "Infanteriesäbel M 1818" ohne Stichblatt ersetzt.

 http://www.waffensammler-kuratorium.de/

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Preussischer Drill


Die momentan "Winterpause" wird von mir genutzt um das "Reglement vor die Königlich preußische Infanterie" aus dem Jahre 1743 zu erlernen. Am ende jedens Monats exerzieren wir gemeinsam in Potsdam.


"wie man ins Gewehr geht, oder antrit"
Zeitgenössische Zeichnung zu Johann Conrad Müller, Der wohl exercirte preussische Soldat, oder vollständiges preussisches Manuale, zum Nutzen aller derjenigen, welche diese Kriegskunst entweder selbst erlernen oder andere darinnen unterwiesen wollen Ganz neu ans Licht gestellt u. mit ... Kupfern gezieret,Schaffhausen 1759



 Die Bücher können über AntikMakler bezogen werden.





Donnerstag, 22. Dezember 2011

Reenactment


Seit  Ende September diesen Jahres bin ich Mitglied im Verein Potsdamer Rokoko e.V. speziell im Militärischen Bereich. Wir stellen das Königlich preußische Infanterieregiment Nº 4 "von Kalnein" da.

Ich werde hier in der nächste Zeit meinen Weg als Reenactor beschreiben. Da sind z.B. Ausbildung, Kauf von Ausrüstung und auch mein erster Scharferschuss mit Schwarzpulver.

Donnerstag, 29. September 2011

French and Indian War

French and Indian War
(eine Video begleitende Übersicht)

 

Wir befinden uns in der Mitte des 18. Jahrhunderts, etwa 30 Jahre vor der Unabhängigkeitserklärung. Europas Kolonialmächte haben Nordamerika unter sich aufgeteilt: Großbritannien hält die Ostküste, die Franzosen Québec und Louisiana.

In den Jahren 1754-62 kämpften die beiden Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich, jeweils unterstützt von indianischen Verbündeten, um die Vorherrschaft in Nordamerika. Dieser Konflikt war Teil des Siebenjährigen Krieges, dessen Beginn in der Geschichtsschreibung jedoch im allgemeinen erst mit dem Beginn der Kampfhandlungen in Europa und den förmlichen Kriegserklärungen der beteiligten europäischen   Mächte im Jahr 1756 angesetzt wird.

Die Geschichte der Besiedlung Neu-Frankreich´s  

Die Geschichte der Britischen Kolonien in Amerika

Das Kräfteverhältnis

Die Franzosen waren durch die zahlenmäßig geringere Bevölkerung ihrer Kolonie (etwa 60.000 gegen mehr als 2 Millionen in Britisch-Nordamerika) eindeutig im Nachteil. Insofern standen ihre Chancen auf einen erfolgreichen Ausgang des Krieges von Beginn an sehr schlecht. Zwar wurde die Kriegführung der Briten von dem Fehlen einer koordinierenden Instanz oberhalb der einzelnen Kolonien behindert, hierbei vor allem von den inneren Konflikten zwischen den Gouverneuren und den Parlamenten der Kolonien, die dazu führten, dass die dringend notwendigen Gelder für den Bau von Forts, für Geschenke an die Indianer und für die Besoldung von Truppen nicht bewilligt wurden. In gleicher Weise wurde allerdings die Verteidigung von Neufrankreich durch den Konflikt zwischen Gouverneur Vaudreuil und General Montcalm sowie die endemische Korruption in den Kolonien belastet.

Französisch Interressen - Der Handel ist alles

Der Handel mit den Indianern ist die Basis der französischen nordamerikanischen Wirtschaft, und sie haben bedenken mit britischen Handlern und Siedlungen. Um das Ohio Tal für den Handel zu schützen bauen die Franzosen Forts um englische Siedler und Händler fernzuhalten[/sub]

Britische Interressen - neues Land neue Chancen

Die britischen Kolonien in Amerika wachsen schnell, und sie brauchen Land. Britische Siedler wollen sich im Ohio Tal niederlassen und suchen nach mehr Ackerland neben lukrativen Handel mit den Indianern.[/sub]

Indianer - bewahren des Lebensstil

Die Indianer hatten starke Handelsbeziehungen mit dem Franzosen aber auch mit den Briten. Den Mittlerweile waren die Indianer abhängig von europäischen Gütern wie Waffen, Rum-, Metall-Werkzeuge und Stoffe. Diese Handelsbeziehungen zu Schützen war oberste devise. Gleichzeitig aber werden sie immer weiter zurück gedrängt und auch zwischen den Stämmen gab es zwist.


Die Hoheitsansprüche der britischen Kolonien kollidierten mit denen Frankreichs, das ganz Nordamerika jenseits der Wasserscheide der Appalachen als Teil Neufrankreichs für sich beanspruchte. Dem Ohio-Tal maß Frankreich eine besondere strategische Bedeutung zu, da es eine fast durchgängig schiffbare Verbindung zwischen den französischen Siedlungen am Sankt-Lorenz-Strom und den Großen Seen und denen am Mittel- und Unterlauf des Mississippi darstellte.

Frankreich und Großbritannien wetteiferten um das Ohio-Tal. Französische Milizen aus Quebec und Montreal marschierten nach Süden und verstärkten die Truppen im Ohio-Tal. Gleichzeitig begannen Missionare systematisch die Indianer auf ihre Seite zu ziehenden. Dies war relativ leicht da die britischen Händler und Siedler die Indianer zurückzudrängten.

Nicht zuletzt aufgrund der Untätigkeit der Briten konnten die Franzosen die meisten Stämme für sich gewinnen. Gleichzeitig drangen britische Siedler und Händler aus Virginia, ermuntert von ihrem Gouverneur Robert Dinwiddie, verstärkt in das Ohiotal vor, das Dinwiddie als Teil seiner Kolonie beanspruchte.

                                                                                                    Robert Dinwiddie
Der Gouverneur Dinwiddie schickt Major George Washington  mit nur 160 Mann die zudem kaum oder keine militärische Erfahrung hatten. Die angeforderte Verstärkung durch Milizen aus den anderen britischen Kolonien in Nordamerika blieb aus, ebenso die erhoffte Verstärkung durch verbündete Indianerstämme wie der Cherokee und den Catawba.

Trotz dieser ungünstigen Bedingungen führte Washington im Mai 1754 sein schlecht ausgerüstetes Regiment von Wills Creek in Maryland westwärts ins Ohiotal. Zunächst wollte er seine Truppen zu einem befestigten Lagerhaus der Ohio Company am Red Stone Creek führen, einem Zufluss des Monongahela, ließ jedoch schließlich nach halber Strecke am 24. Mai ein Lager auf einer Great Meadows genannten Flusswiese aufschlagen, die er für einen vielversprechenden    Standort zur Errichtung eines Forts hielt. 

Der alles andere als geräuschlose Vormarsch der Briten, die sich mit Äxten und Sägen einen Weg durch den dichten Wald bahnten, blieb den indianischen Spähern der Franzosen nicht lange verborgen, auch wenn diese deren Truppenstärke überschätzten und dem Kommandanten des Fort Duquesne, Claude-Pierre Pécaudy, seigneur de Contrecœur, berichteten, dass das britische Heer mehrere hundert Mann stark sei.

Contrecœur entschloss sich, Washington eine diplomatische Note mit der Aufforderung zu überbringen, die Ländereien des Königs von Frankreich unverzüglich zu verlassen. Zum Überbringer der Note ernannte er Joseph Coulon de Jumonville, Spross einer traditionsreichen frankokanadischen Militärfamilie; als Eskorte stellte er ihm 34 Mann zur Verfügung.

Am Morgen des 27. Mai, als Washingtons Regiment gerade erst mit dem Palisadenbau auf den Great Meadows begonnen hatte, ritt Christopher Gist, einer der wenigen englischen Händler in der Region, mit der Nachricht ins Lager, dass sich ein französischer Verband auf die Briten zubewege. Washington beorderte daraufhin 75 seiner 160 Mann nach Westen zum Monongahela, um die Franzosen abzufangen.

In der folgenden Nacht berichteten ihm jedoch indianische Späher Tanaghrissons, dass die Franzosen nicht im Westen, sondern sieben Meilen nördlich der Great Meadows ihr Lager aufgeschlagen hatten. Washington, der also die Hälfte seiner Truppen in die falsche Richtung geschickt hatte, entschloss sich, umgehend die Initiative zu ergreifen.

Mit 47 Mann marschierte er durch den stockfinsteren Wald zunächst zum Lager Tanaghrissons, der sich mit seinen dreizehn Kriegern dem britischen Vorstoß anschloss, und schließlich auf das französische Lager zu.

Washington traf gegen 7 Uhr morgens unvermittelt auf das Lager der Franzosen, von denen manche noch schliefen, andere gerade ihr Frühstück zubereiteten. Die überraschten Franzosen griffen zu ihren Waffen; dabei löste sich wohl in der allgemeinen Unruhe der erste Schuss, woraufhin Washington seinen Truppen zu feuern befahl.

Etwa ein Dutzend Franzosen wurden dabei verwundet, weitere versuchten zu fliehen, wurden aber von Tanaghrissons Kriegern, die das Lager umzingelt hatten, zurückgedrängt. Als die Briten das Feuer einstellten, ergaben sich die Franzosen, übergaben ihre Waffen und scharten sich um ihren Kommandanten Jumonville (der nach einem der Berichte in dem Gefecht verwundet worden war). Dieser begann, Washington seine Note zu verlesen.

Kaum dass er zu sprechen begonnen hatte, trat jedoch Tanaghrisson auf ihn zu, schlug ihm mit mehreren Hieben mit dem Tomahawk den Schädel ein und „wusch“ daraufhin seine Hände mit dem Hirn des toten Franzosen. Tanaghrissons Krieger fielen darauf über die anderen Verletzten her und töteten und skalpierten alle dreizehn oder vierzehn, während Washington tatenlos zusah (oder zusehen musste); einen enthaupteten sie und spießten seinen Kopf weithin sichtbar auf einem Pfahl auf. Die 21 überlebenden Franzosen fielen in englische Gefangenschaft und wurden nach Virginia überführt.

Die Schlacht wurde nach dem französischen Kommandanten benannt Joseph Coulon de Jumonville - Gefecht von Jumonville Glen

Dies war der Auftakt zum French Indian War


Quellen